Avec la mousse contrôlée de PAX-OMATIC

(Kontrollierter Schaum. Mit dem kontrollierten Schaum von Pax-Omatic läuft der Schaum nicht mehr über und Ihre Waschmaschine wird nicht mehr beschädigt.)

Folgende Auszüge sind ein schönes, im lächerlichen Jargon der Konditionierungs- und Machtspezialisten geschriebenes Beispiel für die Versuche einer Umkehrung unserer Perspektiven und sogar manchmal unserer Formeln. In ihnen fehlt ganz deutlich das Qualitative, aber die Psychotechnik der Dummheit bemüht sich, die Überbleibsel der post-dadaistischen Epoche (bzw. des Theaters nach Pirandello) zu rekuperieren. Handelt es sich darum, die Leute mit aller Gewalt in das Unterdrückungssystem zu integrieren, sollte man sie dabei eine abstrakte ‘Beteiligung’ fordern lassen, die das Spektakel nicht verneint, sondern es unterstützt. So kann man z.B. für die Zartfühlenden eine Integrierung nach Maß in die Psychodramen der pasteurisierten politischen Neo-Organisation (siehe ‘Socialisme ou Barbarie’ dieses Jahr) bzw. in den entwässerten Kunstskandal planen. Unaufhörlich schafft das moderne Spektakel neue Ämter: die größte Raffinesse in der Beteiligung am Spektakel bieten heute diese Schwachköpfe an, die das Spektakel der Beteiligung inszenieren.

Die ‘Play-Girls’ sind ein halb-improvisiertes Spektakel von recht sonderbarem Interesse. Dank seiner sehr variablen Bühnenanweisung ist es Marc’ O, dem Verfasser und Regisseur, gelungen, die Zuschauer eine aktive Rolle spielen zu lassen, indem er in ihre Reihen einen riesigen Kuchen einführt, der ihnen von den Schauspielern angeboten wird.

M. Pierret, ‘France-Observateur’, 30.1.1964

Es ist hier und jetzt nicht der geeignete Ort, um nach ausreichenden Bedingungen für die Gründung eines wirklich revolutionären Theaters zu suchen. Auch nicht danach, ob das noch Theater sein würde und wie man heute Stücke inszenieren kann, die durch ihre kulturelle Konservierung nicht die Würze verlieren.

… Das wirkliche Problem ist die institutionelle Direktivität des Spektakels und es hat nur wenig Chancen, dadurch gelöst zu werden, dass man vom einfachen Gebrauch formalistischer Verfahren ausgeht, seien sie avantgardistischer Art oder nicht …

Spektakel der Beteiligung auf experimenteller Ebene könnten jetzt schon durch teams organisiert werden, die zwar aus Dramatikern bestehen würden, aber auch aus Psychosoziologen, aus ‘happening’-erfahrenen Künstlern, Schauspielern oder jedem, der versucht, aus dem Theater den Ort eines lebendigen und emanzipatorischen Experiments zu machen.

M. Pierret, ‘France-Observateur’, 5.3.1964

Im Mittelpunkt der ideologischen Problematik der UNEF steht die Frage der Selbstverwaltung. Während dieser Debatte handelt es sich also darum, den heutigen Sinn der Beziehung zwischen Schauspieler und Zuschauer herauszuarbeiten und dessen Kritik auf die Perspektive einer echten Aufhebung der Entfremdung zu gründen.

Es stellt sich tatsächlich die Frage, ob die Kulturpolitik der UNEF weiter darin bestehen soll, Eintrittskarten zu ermäßigten Preisen zu verteilen, damit die Studenten zum Konsumtheater Zugang haben, oder ob sie sich dagegen auf ähnliche Initiativen hin orientiert, wie sie von den Studenten in Nizza ergriffen wurden. Diese haben in einem höchst interessanten und leidenschaftlichen Versuch begonnen, ein Theater der selbstverwalteten Beteiligung aufzubauen, bei dem die Vorstellung selbst nur das Endergebnis der kollektiv ausgearbeiteten Inszenierung ist, bevor dann eine andere Arbeit der kollektiven Erläuterung beginnt.

Zweite bedeutungsvolle Nachricht: der erste Internationale Kongress des Psychodramas findet vom 31.August bis zum 3.September in der Medizinischen Fakultät statt, unter dem Ehrenvorsitz Morenos, der noch lange vor dem Krieg der erste Psychodramatiker in den USA gewesen ist. Selbstverwaltung und Psychodrama scheinen mir sehr feste Ausgangsplattformen für die Ausarbeitung einer revolutionären Dramaturgie zu sein.

M. Pierret, ‘France-Observateur’, 26.3.1964

M. GEORGES

LAPASSADE

EST UN CON

(HERR GEORGES LAPASSADE IST EIN ARSCHLOCH)